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Australian Open: Kämpferherz unbelohnt – Thiem verliert irren 5-Stunden-Krimi

Das ÖTV-Ass dreht ein verloren geglaubtes Auftaktspiel und scheidet trotz tollem Kampf doch aus.
Verfasst von: Manuel Wachta, 15.01.2024
© GEPA pictures/ Matic Klansek
Für Dominic Thiem gibt es im Melbourne Park kein Happy End.

Nach lediglich einem Grand-Slam-Matcherfolg im vergangenen Jahr ist Dominic Thiem in der neuen Saison auch bei den Australian Open zunächst nicht die erhoffte Trendwende auf höchster Turnierebene gelungen. Der 30-Jährige ist bei seinem zehnten Antritt beim Hardcourt-Millionenevent im Melbourne Park zum dritten Mal nach 2015 und 2023 in der ersten Hauptbewerbsrunde ausgeschieden. Der Niederösterreicher (ATP 92) musste sich am frühen Montagnachmittag nach MEZ in der Nightsession in der Margaret Court Arena dem auf 27 gesetzten, kanadischen Jungstar Félix Auger-Aliassime (ATP 30) nach 4:59-stündigem Kampf und verrücktem Spielverlauf lediglich hauchdünn mit 3:6, 5:7, 7:6 (5), 7:5, 3:6 geschlagen geben. Hiermit ist Österreich in den Einzelbewerben nur noch durch Sebastian Ofner vertreten. Der Steirer (ATP 37) eröffnet am Dienstag, nicht vor 6:00 Uhr Früh nach MEZ, in der John Cain Arena gegen den australischen Lokalmatador Thanasi Kokkinakis (ATP 80).

Thiem bleibt nach Aufholjagd Happy End verwehrt

Bei den US Open in New York hatte Thiem im letzten Herbst erstmals seit den Australian Open 2021 (Achtelfinaleinzug) wieder einen Grand-Slam-Sieg eingefahren. In Melbourne vermochte er daran nicht anzuknüpfen, bedingt auch durch seine schwierige Auslosung in Form von Auger-Aliassime, der Ende 2022 mit zu diesem Zeitpunkt erst 22 Jahren als Sechster seine bisher beste Weltranglistenplatzierung erreicht hatte. In einem zunächst aufschlägerdominierten ersten Satz zeigte der Kanadier gegen Schluss eine verbesserte Returnleistung, sicherte sich so das vorentscheidende Break zum 5:3 und legte sogleich früh im zweiten Durchgang, nach zwei umkämpften Aufschlagspielen Thiems, das Break zum 2:1 nach. Doch Österreichs langjähriger Weltklassemann, seines Zeichens immerhin Australian-Open-Finalist von 2020, bäumte sich auf, steigerte sich nun seinerseits beim Return, schaffte das prompte Rebreak zum 2:2, ließ aber wenig später eine Chance zum 4:2 aus. Nach glatten weiteren Servicegames roch es bereits nach einem Tiebreak – ehe dem US-Open-Sieger von 2020 bei 5:5 nach 40:0-Führung und einem vierten Spielball zu viele leichte Fehler zum Verhängnis wurden. Auger-Aliassime servierte abermals trocken zur 2:0-Satzführung aus.

Im dritten Abschnitt machte Thiem bei 4:4 den einzigen Breakball zunichte, diesmal kam es daraufhin tatsächlich zum Tiebreak. Wo der Lichtenwörther stark startete, sich nach 2:0-Führung allerdings etwas unglücklich bei 2:5 wiedersah. Das Spielglück kam jedoch postwendend zurück: Unter mehrmaliger, gütiger Mithilfe von Auger-Aliassime, darunter zwei leichtfertige Vorhand-Angriffsfehler und ein Doppelfehler, kam er, mit dem Rücken zur Wand stehend, mit fünf Punkte in Folge noch zum Satzgewinn. Das Momentum nahm der unermüdlich rackernde Schützling von Benjamin Ebrahimzadeh gleich in den vierten Durchgang mit, zeigte sich nun konstanter und breakte Auger-Aliassime im ersten Game nach dessen 40:15-Führung und einem dritten Spielball mit seiner ersten Chance. Thiem war darauf einem Doppelbreak näher, nach lockeren eigenen Aufschlagspielen konnte er jedoch just bei 5:4, trotz 30:15-Führung, nicht ausservieren – schlug aber sofort zurück, schnappte sich dank eines starken Returnspiels das nächste Break und machte diesmal den Sack zu. Wie gewonnen, so zerronnen: Der Start in den Entscheidungssatz kostete Thiem letztlich den fulminanten Comeback-Sieg. Er ließ gleich im ersten Game bei 15:40 zwei Breakchancen aus, begann sein erstes Aufschlagspiel mit zwei Doppelfehlern und musste in weiterer Folge das 0:2 hinnehmen. Das Momentum hatte wieder gewechselt – und mit der raschen Führung im Rücken ließ Auger-Aliassime bei eigenem Service nichts mehr anbrennen. Thiems Kämpferherz blieb somit unbelohnt.

Enttäuschung bei Thiem: „Natürlich bitter“

„Im Endeffekt spielt man fünf Stunden – und es entscheidet sich in ein paar ganz engen Situationen. Das ist natürlich bitter“, resümierte Thiem gemäß sport.orf.at enttäuscht. „Ich war die ganze Zeit hinten im Match. Dann hat sich im ersten Game im fünften Satz eine kleine Tür aufgetan, wo es 15:40 war. Da hat er aber zweimal gut serviert. Da sieht man, wie eng alles zusammen ist. Dann habe ich im zweiten Game das entscheidende Break kassiert.“ Viel hatte er auch schon mit den ersten zwei Sätzen vergeben, auch er empfand seinen Start für nicht allzu gut: „Ein bisserl zu viele Fehler und zu verkrampft, dann bin ich gut in die Partie reingekommen. Im vierten und fünften Satz habe ich gut gespielt, das kann ich auf jeden Fall mitnehmen.“ Auch dass er stets drangeblieben sei und seine aktuelle Physis stimmen ihn positiv: „Fünf Stunden spielt man nicht alle Tage, auch körperlich passt es gut. Jetzt ist es aber natürlich sehr bitter.“

| GEPA pictures/ Matic Klansek

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