Burgenländischer Tennisverband
Davis Cup

Zwei Dreisatz-Niederlagen: Bitterer 1. Tag für ÖTV-Herren in Schwechat

Jurij Rodionov und Sebastian Ofner verlieren jeweils ganz knapp. Am Samstag braucht es nun drei Siege.
Verfasst von: Manuel Wachta, 15.09.2023
© GEPA pictures / Walter Luger
Sebastian Ofner

Alle vier bisherigen Duelle mit Portugal in der Davis-Cup-Geschichte hatte Österreich bis dato gewonnen. Die Chancen auf den fünften Coup im fünften Vergleich sind am Freitag jedoch drastisch gesunken. Das Generali Austria Davis Cup Team liegt in der Begegnung der Weltgruppe I gegen Portugal nach einem höchst bitter verlaufenen Eröffnungstag im Multiversum Schwechat mit 0:2 zurück. Nach einer 6:7-(4),-6:3,-3:6-Niederlage von Jurij Rodionov (ATP 109) gegen die Nummer eins der Gäste, Nuno Borges (ATP 89), verlor auch Sebastian Ofner (ATP 59) gegen den früheren Weltranglisten-28., Joao Sousa (ATP 289), denkbar knapp mit 7:5, 3:6, 6:7 (1), und das sogar nach einem vergebenen Matchball bei eigenem Aufschlag im dritten Satz.

Um doch noch den Sprung in die Qualifikationsrunde zu den Davis Cup Finals 2024 zu schaffen, braucht es nun am Samstag ab 14:00 Uhr (live auf ORF SPORT+ und ÖTV TV unter www.oetv.tv) drei Siege. Den Anfang macht hierbei das Doppel, wo Alexander Erler (ATP-Doppel 36) und Lucas Miedler (ATP-Doppel 37) Österreich im Rennen halten sollen – auf der Gegenseite wurde zunächst mit Francisco Cabral (ATP-Doppel 54) gleichfalls ein Doppelspezialist aufgeboten, gemeinsam mit Sousa (ATP-Doppel 653). Die Aufstellungen dürfen aber bis eine Stunde vor Spielbeginn noch geändert werden. Anschließend ist das Einsereinzel zwischen Ofner und Borges geplant. Sollte es danach 2:2 stehen, würde die vierte Einzelpartie entscheiden, für die derzeit Rodionov und Sousa nominiert sind.

Trotz des unerfreulichen wie unglücklichen 0:2-Zwischenstands erlebten die Tennisfans im Multiversum Schwechat, nahe der Wiener Stadtgrenze, am ersten Spieltag ein tolles Tennisfest. Knapp 1700 Zuseher:innen ließen sich das Weltklassetennis nicht entgehen, unter ihnen zahlreiche prominente Gäste wie etwa Udo Landbauer (LH-Stellvertreter und Sportlandesrat von Niederösterreich), Christoph Henneis (SPORTLAND Niederösterreich), Christian Habisohn (Vizebürgermeister der Stadtgemeinde Schwechat), Martin Ohneberg (ÖTV-Präsident), Thomas Schweda (ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft) sowie die Ex-Davis-Cup-Spieler Georg Blumauer (ÖTV-Vizepräsident), Clemens Trimmel (Geschäftsführer der Bundes-Sport GmbH), Alexander Peya (wie gewohnt Co-Kommentator auf ORF SPORT+), Julian Knowle, Hans Kary und Thomas Strengberger.

Ofner hadert: „Im dritten Satz muss ich es machen“

Unermüdlich wurde die Mannschaft von ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Teamkapitän Jürgen Melzer – von der ersten bis zur letzten Minute – von den Rängen unterstützt und lautstark angefeuert. Und die Fans bekamen zwei genauso unermüdlich kämpfende und rackernde ÖTV-Asse zu sehen, die bis zum letzten Ballwechsel alles versuchten, um dem ersten Tag einen erfreulicheren Ausgang zu verschaffen. Es sollte jedoch nicht gelingen. Nach Rodionovs Niederlage stand Ofner freilich unter Zugzwang, im dritten Anlauf einen ersten Sieg im Davis Cup einzufahren, um den ÖTV-Herren wenigstens ein 1:1 nach dem ersten Tag zu retten. Letztlich sollte lediglich ein einziger Punkt dazu fehlen. Der Steirer konnte den ersten Satz nach 2:5-Rückstand und gar Abwehr eines Satzballs bei 3:5, bei Aufschlag von Sousa, noch drehen. Im zweiten Durchgang sollte Routinier Sousa jedoch die einzige Breakchance im vierten Game nützen, um einen entscheidenden dritten Satz zu erzwingen. Dort stellte wiederum Ofner nach 1:2-Breakrückstand dank eines starken Zwischenspurts auf 5:2, sah schon wie der sichere Gewinner aus. Doch nachdem bei 5:3 der erwähnte Matchball ungenützt blieb und auch bei 6:5 und 30:30 sowie Einstand bloß zwei Punkte zum Sieg fehlten, war Sousa im Tiebreak eine Klasse für sich und durfte die 2:0-Führung für die Mannschaft von Ex-Profi Rui Machado bejubeln.

„Ich finde, das Match war ein wirklich gutes Niveau“, befand Ofner. „Ich habe am Anfang ein bisschen Probleme gehabt, dann habe ich mich richtig gut reingefightet. Aber er hat mir das Leben richtig schwer gemacht, so wenig Fehler begangen, aus der Defensive die Bälle verteilt. Aber im dritten Satz muss ich es machen“, haderte der St. Mareiner. Hinzu kam allerdings auch, dass Sousa in der entscheidenden Phase aufblühte: „Bei 6:5, 30:30 und Einstand habe ich gut returniert und nicht einmal den Funken einer Chance gehabt. Und im Tiebreak waren’s ein, zwei blöde Fehler von mir, aber wie er dann wieder gespielt hat, die Bälle verteilt hat …“ Dabei sei seine eigene Leistung „wirklich gut gewesen.“ Die Drucksituation, sowohl indes als Nummer eins Österreichs und bei einem Spielstand von 0:1 einzulaufen, habe er natürlich verspürt: „Da würde ich lügen, wenn ich sagen würde, das merkt man gar nicht.“ Druck und Anspannung bemerke er auch von sich selbst aus, „aber das war vielleicht am Anfang des Matches, und danach war das weg. Daran denkt man dann gar nicht mehr. Er hat teilweise richtig gut gespielt. Es war ein richtig enges Match – leider gegen mich“, bedauerte Ofner.

Melzer glaubt noch an historischen 3:2-Sieg

Den bitteren Zwischenstand von 0:2 hatte freilich auch Kapitän Melzer „natürlich nicht erwartet. Im Endeffekt waren wir einen Punkt davon entfernt, dass es 1:1 steht – dann sitzen wir mit anderen Gesichtern da. Congrats an die anderen, die haben die wichtigen Punkte heute einfach besser gespielt, das muss man neidlos anerkennen. Bei Jurij war’s das Tiebreak vom ersten Satz, das nicht notwendig war – von 4:3 weg mit vier unforced errors hintereinander. Da muss man sagen, im dritten Satz war Borges doch besser. Bei ‚Ofi’ brauchen wir nicht reden: 5:2 im dritten, ein Punkt. Daran sieht mal halt auch, dass Sousa richtig viel Erfahrung hat. Er hat ihm dann vor allem, wo es wirklich um die Wurst gegangen ist, gar nichts mehr gegeben und richtig gut gespielt. Schade drum.“ Noch nie in der Geschichte des Davis Cups hat Österreich einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg umwandeln können. Dennoch glaubte der Niederösterreicher immer noch an den Erfolg – „weil wir in jedem Match nun leichter Favorit sind.“ Für Melzer auch in der fünften Partie gegen voraussichtlich den am Freitag groß aufspielenden Sousa, „weil das Match-up da ein ganz anderes wäre.“ Zudem habe Sousa bei 2:2 wesentlich mehr zu verlieren als mit einer 1:0-Führung im Rücken, „wo er frei von der Leber weg spielen konnte.“

Karten für den Davis Cup Österreich – Portugal am 15./16. September im Multiversum Schwechat sind bei Ö-Ticket erhältlich.

Hier geht es zum Kartenvorverkauf bei Ö-Ticket.

Davis Cup 2023, Weltgruppe I in Schwechat

Österreich – Portugal 0:2

Freitag, 15:00 Uhr
Jurij Rodionov – Nuno Borges 6:7 (4), 6:3, 3:6
Sebastian Ofner – Joao Sousa 7:5, 3:6, 6:7 (1)

Samstag, 14:00 Uhr (live auf ORF SPORT+ und www.oetv.tv)
Alexander Erler / Lucas Miedler – Francisco Cabral / Joao Sousa
Sebastian Ofner – Nuno Borges
Jurij Rodionov – Joao Sousa

| GEPA pictures / Walter Luger

Hier die Partie Rodionov – Borges auf ÖTV TV:

Hier die Partie Ofner – Sousa auf ÖTV TV:

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