Ohneberg: „In Österreich fehlt die strategische Gesamtsicht“
Knapp ein Viertel der Kinder in Österreich sind laut offiziellen, statistischen Erhebungen übergewichtig. Der Ernsthaftigkeit der Lage wird in der heimischen Sportpolitik dennoch weiterhin viel zu zögerlich entgegengesteuert. Dies hat die renommierte österreichische Tageszeitung KURIER, der offizielle Medienpartner des Österreichischen Tennisverbands, zum Anlass genommen, ÖTV-Präsident Martin Ohneberg im Rahmen der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle zum persönlichen Interview zu bitten.
Der 54-Jährige richtete darin (nicht das erste Mal) schwere Vorwürfe an die Sportpolitik, sprach über Ineffizienzen im System, die immer noch viel zu geringe Wertschätzung des Sports – und beklagte: „In Österreich fehlt die strategische Gesamtsicht.“ Der gebürtige Bregenzer erläuterte auch, warum er die mittlerweile bereits seit über einem Jahrzehnt diskutierte und bis heute nicht vollends umgesetzte Idee der täglichen Turnstunde zwar „grundsätzlich positiv“ befindet, „aber ehrlich gesagt fast demütigend. Dass Bewegung gesetzlich verordnet werden muss, zeigt doch, dass etwas im Mindset fehlt.“ Ohneberg: „Kinder sollten sich von selbst bewegen wollen, weil sie Freude daran haben. […] Wenn man erkennt, welchen Mehrwert Bewegung für Gesundheit und Psyche hat, dann braucht es keine gesetzliche Vorschrift.“
Das Tennisverbandsoberhaupt erklärte außerdem, was gerade Verbände dazu beitragen könnte, für Verbesserungen zu sorgen und brachte auch viele eigene Ideen ins Gespräch ein. In der (kostenpflichtigen) Onlineausgabe des Interviews, das die erfahrenen KURIER-Sportredakteure Harald Ottawa und Peter Karlik führten, geht es darüber hinaus um die Themen Padel, Inklusion und Damentennis.