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French Open: Geschichtsträchtige Wochen für Grabher vorerst zu Ende

Für das ÖTV-Aushängeschild kommt bei Roland Garros in Paris in der zweiten Runde das Aus.
Verfasst von: Manuel Wachta, 02.06.2023
© GEPA pictures | Francois Asal
Julia Grabher

Bei ihrem erst zweiten Auftritt im Hauptbewerb bei einem Grand-Slam-Turnier nach den Australian Open zum Jahresbeginn war ihr mit einem 6:2, 6:3 gegen die niederländische Qualifikantin Arantxa Rus (WTA 114) immerhin ein erster Erfolg geglückt. Am Donnerstag ist das Abenteuer French Open 2023 für Julia Grabher nun allerdings zu Ende gegangen, die 26-Jährige ist beim Sandplatzklassiker in Paris am Abend in der zweiten Hauptrunde ausgeschieden. Die Vorarlbergerin (WTA 61) musste sich der an sechs positionierten US-Vorjahresfinalistin Coco Gauff (WTA 6) nach 68 Minuten Spielzeit mit 2:6, 3:6 geschlagen geben. Hiermit ist Sebastian Ofner die letzte heimische Hoffnung in den Einzelbewerben von Roland Garros. Der steirische Qualifikant (ATP 118) fordert am Freitag im Kampf um sein erstes Major-Achtelfinale im dritten Spiel nach 11:00 Uhr auf Court 14 den Italiener Fabio Fognini (ATP 130). Und im Doppelbewerb spielt auch Sam Weissborn um ein erstes Achtelfinale auf diesem Level: Der Wiener trifft mit dem Monegassen Romain Arneodo im zweiten Match nach 11:00 Uhr auf Court 13 auf die zwei Deutschen Kevin Krawietz und Tim Pütz, die an elf gesetzt sind.

Grabher übt Selbstkritik: „Der Aufschlag war ausschlaggebend“

Grabher musste nach dem 5:26-stündigen Fünfsatzkrimi des Deutschen Daniel Altmaier und des Südtirolers Jannik Sinner lange warten, ehe sie den Court Suzanne Lenglen, den zweitgrößten Platz der Anlage am Bois de Boulogne, betreten durfte. Der Schützling von Österreichs Starcoach Günter Bresnik ließ sich von diesen gesammelten Eindrücken bei diesem großen Auftritt allerdings nicht überwältigen. Die Dornbirnerin fand gleich gut in die Partie, kam im ersten Game zu zwei Breakchancen, die sie zwar nicht nützen konnte, im nächsten Spiel hielt sie dafür (trotz 15:40-Rückstand) ihren Aufschlag. Dies sollte ihr jedoch erst in ihrem letzten Servicegame nochmal gelingen. Gauff übernahm ab dem 1:1 zunächst das Kommando und erspielte sich eine 5:1- und 30:0-Führung. Nicht oft genug erhielt Grabher die Möglichkeit, ihre mächtige Vorhand gezielt einzusetzen und größeren Druck auf ihre Kontrahentin auszuüben. Zwar glückte ihr noch ein Rebreak, ein weiteres Break von Gauff im nächsten Spiel besiegelte anschließend aber den Verlust des ersten Durchgangs.

Grabher glückte es dann allerdings, Gauff in deren Aufschlagspielen stärker unter Druck zu setzen. Nach deren 40:15-Führung nahm sie ihr gleich zu Beginn des zweiten Satzes das Service ab, nach dem Rebreak zu null zum 1:1 sofort nochmal zum 2:1, ebenfalls zu null. Insgesamt verlor Gauff zu diesem Zeitpunkt satzübergreifend drei Mal in Serie ihren Aufschlag. Etwas Hoffnung keimte jetzt auf, dass Grabher ihrer übermächtigen, an dem Tag überzeugenden Gegnerin noch mehr zusetzen könnte, als sie gar zwei Spielbälle auf das 3:1 vorfand. Aber nachdem sie aus diesen ebenso keinen Profit schlagen konnte wie aus einem 0:30 im nächsten Returngame bei 2:2, spielte Gauff schließlich wieder all ihre Klasse aus. Einen Serviceverlust zum 2:4 konnte Grabher nicht mehr aufholen, sie verlor hiermit auch das zweite Duell mit der erst 19-Jährigen binnen kurzer Zeit nach dem 1:6, 3:6 beim Billie Jean King Cup am 16. April in Delray Beach (USA) auf Hartplatz. „Ich habe schlecht serviert, der Aufschlag war ausschlaggebend“, sparte Österreichs Topspielerin nach ihrem Aus laut „APA – Austria Presse Agentur“ einmal mehr nicht mit Selbstkritik.

Und dennoch: „Die besten zwei Wochen meiner Karriere“

Für Grabher gingen damit trotzdem zwei geschichtsträchtige Wochen vorläufig zu Ende. Zuerst hatte sie als erste ÖTV-Vertreterin seit dem Heimtriumph für Yvonne Meusburger am 21. Juni 2013 in Bad Gastein in der letzten Woche in Marokkos Hauptstadt Rabat ein Endspiel auf der WTA-Tour erreicht. Anschließend war ihr bei den French Open ein erster Erfolg einer Österreicherin in einem Grand-Slam-Hauptfeld seit ebenfalls Meusburger in Wimbledon 2014 geglückt. „Das waren die besten zwei Wochen meiner Karriere“, freute sie sich deshalb in Summe dementsprechend. „Ich habe mein erstes WTA-Finale gespielt und erstmals eine Runde bei einem Grand Slam gewonnen.“ Diese zwei Erfolgserlebnisse werden ihr gewiss noch länger in Erinnerung bleiben. Die guten Vibes möchte Grabher in ihre nächsten Turniereinsätze mitnehmen. Geplant ist nun ein Start in der übernächsten Woche beim WTA-125-Sandplatz-Challenger in Valencia (Spanien) und der Rasen-Grand-Slam-Klassiker von Wimbledon (ab 3. Juli) steht auch auf dem Programm. Sollte Grabher in Wimbledon frühzeitig ausscheiden, geht es für sie anschließend bei den win2day ÖTV-Staatsmeisterschaften in Oberpullendorf weiter, noch in derselben Woche. Dank der nun in Paris eroberten 70 WTA-Punkte wird sie ihr aktuelles Career High in der Weltrangliste übrigens weiter verbessern, im Liveranking wird sie bereits auf Platz 56 geführt.

Hier alle Ergebnisse der French Open in Paris.

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