Alex Gschiel ist Vize-Weltmeister im Schach-Tennis
Vorweg ist es wichtig, dass Regelwerk von Schach-Tennis zu erläutern:
Beim Tennis wird bis 18 Punkte im „Tiebreak-Format“ gespielt, beim Schach erhalten die Spieler jeweils 15 Minuten Bedenkzeit. Das Duell ist entschieden, sobald ein Spieler entweder 18 Punkte beim Tennis gewonnen hat oder sobald die Schachpartie durch Matt oder Zeit entschieden wurde.
Die Vorrunde bei den Weltmeisterschaften in Baden-Baden bestand im Tennis aus einem Champions-Tiebreak-Turnier, das in sieben Runden ausgespielt wurde. Alex Gschiel erwies sich (erwartungsgemäß) als stärkster Tennisspieler des Feldes, konnte alle seine sieben Spiele gewinnen und damit auch sieben Punkte einheimsen.
In Durchgang zwei stand ein Schnellschachturnier am Programm, welches ebenfalls über sieben Runden ging. Der 17-Jährige konnte vier Siege - unter anderem gegen den französischen Großmeister Fabien Libiszewski – und eine Remis erspielten und damit insgesamt 4,5 Zähler verbuchen. Nach Addition der erzielten Punkte in beiden Sportarten stand der Mattersburger als jüngster Teilnehmer des Feldes auch als Punktebester der Vorrunde (11,5) fest.
Daher ging es gemeinsam mit drei weiteren Athleten in die Finalrunde, die im K.O.-Modus ausgetragen wurde. Dabei war ein für die Zuschauer besonders spannendes Format vorgesehen, bei dem immer abwechselnd 6 Punkte Tennis und 6 Minuten Schach gespielt wurden. Damit waren mehrfache Wechsel zwischen Schach und Tennis in derselben Begegnung zwischen beiden Kontrahenten vorprogrammiert.
Gschiel traf im Semifinale auf den für Deutschland starteten Georgi Davidov. Er konnte das Angriffsspiel seines Gegners im Schach gut parieren, sich letztlich im Tennis doch recht deutlich mit 18:2 durchsetzen und stand damit im Finale.
In diesem wartete der französische Schachgroßmeister Sebastien Maze, der in diesem Format bereits drei Mal Weltmeister wurde, auf ihn. Der Franzose hatte von Beginn Fortune auf seiner Seite. Zuerst durfte er die Spielart aussuchen und entschied sich wenig überraschend für Schach. Zudem bekam er die weißen Figuren und setzte sich schließlich geschickt in einer geschlossenen Stellung mit Springer gegen Läufer durch. Der Burgenländer wehrte sich zwar tapfer und konzentriert, konnte den Nachteil, dass mit Schach begonnen wurde aber nicht kompensieren und unterlag, obwohl er sich im Tennis einen klaren 14:4-Vorsprung erspielte.
Für das BTV-Ass zahlte sich der Ausflug nach Deutschland dennoch aus, stand nach dem ersten Antreten doch gleich der Vizeweltmeistertitel. „Die Schwierigkeiten in diesem Bewerb liegen eindeutig in der Finalrunde“, so Gschiel. „Einerseits kommt man körperlich angestrengt zum Schach und andererseits hat man beim Tennisspielen immer noch die aktuelle Schachstellung im Kopf.“ Das knapp verlorene Endspiel ist jedoch Ansporn genug, um im nächsten Jahr erneut anzutreten und erneut um den Titel mitzuspielen.
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